Die Offene Handelsgesellschaft (OHG) ist eine Rechtsform für Personengesellschaften im deutschen Handelsrecht. Sie ist in den §§ 105-160 des Handelsgesetzbuches (HGB) geregelt. Die Offene Handelsgesellschaft ist eine Form der Personengesellschaft, bei der zwei oder mehr natürliche oder juristische Personen (sogenannte Gesellschafter oder auch OHG-Gesellschafter) zusammenkommen, um ein Handelsgewerbe zu betreiben.
Für wen ist die offene Handelsgesellschaft geeignet?
Die Offene Handelsgesellschaft (OHG) ist eine Rechtsform, die besonders für kleinere und mittelständische Unternehmen geeignet ist, bei denen die persönliche Haftung der Gesellschafter akzeptiert wird und eine flexiblere Struktur gewünscht ist. Sie bietet sich an, wenn Gesellschafter gemeinschaftlich ein Handelsgewerbe betreiben und bereit sind, persönlich für die Verbindlichkeiten der Gesellschaft zu haften. Familienunternehmen finden in der Offenen Handelsgesellschaft eine passende Struktur. Aufgrund ihrer Regelungen im Handelsgesetzbuch (HGB) ist die Offene Handelsgesellschaft besonders für Unternehmen im Handel oder in der Produktion geeignet. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die persönliche Haftung der Gesellschafter ein wesentliches Merkmal dieser Rechtsform ist. Interessierte Gründer sollten daher sorgfältig die Vor- und Nachteile abwägen und gegebenenfalls rechtlichen Rat einholen, um sicherzustellen, dass die OHG ihren spezifischen Bedürfnissen und Zielen entspricht.
Haftung in der offenen Handelsgesellschaft
Ein charakteristisches Merkmal der Offenen Handelsgesellschaft ist die persönliche Haftung der Gesellschafter. Das bedeutet, dass die Gesellschafter mit ihrem persönlichen Vermögen für die Verbindlichkeiten der Offenen Handelsgesellschaft haften. Im Gegensatz zur Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) oder der Aktiengesellschaft (AG) gibt es bei der Offenen Handelsgesellschaft keine beschränkte Haftung der Gesellschafter. Diese Haftungsform wird als Gesamthandsprinzip bezeichnet.
Was macht eine Offene Handelsgesellschaft aus?
Die Eintragung im Handelsregister verleiht der Offenen Handelsgesellschaft Rechtspersönlichkeit, und der Gesellschaftsvertrag ermöglicht eine flexible Gestaltung. Gesellschafter haben das Recht zur unbeschränkten Geschäftsführung, und die Vertretungsbefugnis ist in der Regel auf alle Gesellschafter ausgeweitet.
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Wie hoch ist das Stammkapital einer offene Handelsgesellschaft?
Im Gegensatz zu Kapitalgesellschaften wie der GmbH ist festes Stammkapital vorgeschrieben, um eine offene Handelsgesellschaft zu gründen. Die Einlagen der Gesellschafter werden im Gesellschaftsvertrag geregelt. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Gesellschafter für die Verbindlichkeiten der OHG persönlich und unbeschränkt haften. Es wird dringend empfohlen, für die Gründung einer offenen Handelsgesellschaft rechtliche Beratung in Anspruch zu nehmen, um sicherzustellen, dass alle erforderlichen Schritte korrekt durchgeführt werden.
Gründungskosten der offenen Handelsgesellschaft
Neben den grundlegenden Schritten, die dazu gehören, eine offene Handelsgesellschaft gründen zu können, können auch weitere Gründungskosten anfallen. Hier sind einige potenzielle Kosten, die im Gründungsprozess berücksichtigt werden sollten:
Notarkosten: Die Beurkundung des Gesellschaftsvertrags durch einen Notar ist in Deutschland für die Gründung einer OHG erforderlich. Die Notarkosten richten sich nach dem Geschäftswert und sind gesetzlich festgelegt.
Handelsregistereintragung: Die Eintragung der OHG ins Handelsregister ist mit Gebühren verbunden, die ebenfalls vom Geschäftswert abhängen. Die genauen Kosten variieren je nach dem örtlich zuständigen Amtsgericht.
Beratungskosten: Es ist ratsam, rechtliche und steuerliche Beratung in Anspruch zu nehmen, um sicherzustellen, dass alle rechtlichen Anforderungen erfüllt werden. Diese Beratungsdienstleistungen können mit Kosten verbunden sein.
Gewerbeanmeldung: Wenn die OHG gewerbliche Tätigkeiten ausübt, können Gebühren für die Gewerbeanmeldung anfallen.
Steuerberatungskosten: Es empfiehlt sich, einen Steuerberater zu konsultieren, um steuerliche Aspekte der Gründung zu klären und eine effiziente Steuerstruktur zu entwickeln. Hierbei können Kosten entstehen.
Welche Steuern fallen bei der OHG an?
Die Offene Handelsgesellschaft (OHG) ist steuerlich transparent, was bedeutet, dass die steuerlichen Pflichten auf der Ebene der Gesellschafter liegen. Die OHG selbst unterliegt nicht der Körperschaftsteuer. Stattdessen sind die Gesellschafter direkt steuerpflichtig. Hierbei spielen insbesondere folgende Steuern eine Rolle:
- Die Gewinne der Offenen Handelsgesellschaft werden von den Gesellschaftern in ihrer persönlichen Einkommensteuererklärung angegeben und besteuert. Die Gesellschafter sind unmittelbar steuerpflichtig und müssen ihre Gewinnanteile entsprechend versteuern.
- Die Offene Handelsgesellschaft unterliegt der Gewerbesteuer, wenn sie gewerbliche Einkünfte erzielt. Diese Steuer wird auf Gemeindeebene erhoben und richtet sich nach dem Gewerbeertrag. Die Gesellschafter sind ebenfalls anteilig von der Gewerbesteuer betroffen.
- Sofern die Offene Handelsgesellschaft umsatzsteuerpflichtige Leistungen erbringt, muss sie Umsatzsteuer auf ihre Umsätze erheben und diese an das Finanzamt abführen. Auch hier sind die Gesellschafter in der Regel anteilig beteiligt.
- Zusätzlich zur Einkommensteuer kann der Solidaritätszuschlag auf das zu versteuernde Einkommen anfallen.
Die steuerliche Situation kann je nach individueller Konstellation der Gesellschafter und Art der Geschäftstätigkeit variieren. Eine individuelle steuerliche Beratung durch einen Steuerberater ist daher ratsam, um sicherzustellen, dass alle steuerlichen Pflichten erfüllt werden und mögliche Optimierungen genutzt werden können.
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Stand: Dezember 2023